Judo als Wettkampfsport

Die Internationale Judo Federation zählt über vierzig Millionen aktive Judokämpfer weltweit. Damit ist Judo mit Abstand die verbreitetste Kampfsportart der Welt. Trotzdem kommt Judo nur sehr selten in den Sportkanälen und nur wenige Videos sind in Youtube zu finden. Warum ist das so?

Judo füllt keine Hallen mit Zuschauern

Judo ist kein Zuschauersport. Während man beim Boxen auch als Laie sofort erkennt, wer einen Treffer gelandet hat, ist das im Judo nicht so einfach. „Die zwei rangeln sich, aber ich könnte gerade nicht einmal sagen, welcher mein Sohn ist“, sagt eine Mutter auf der Tribüne. Der Vater antwortet leicht verzweifelt: „Der in Blau.“.

Tatsächlich nützt es nicht viel, dass im Wettkampf unterschiedliche Farben getragen werden. Sind Judogis im Traininsalltag normalerweise weiß, wird beim Wettkampf weiß und blau getragen. Trotzdem haben selbst Judokas es schwer, die Wertung der Punktrichter nachzuvollziehen.

Deshalb füllt Judo keine Hallen mit Zuschauer, wie beispielsweise beim Boxen. Nur wenige Judokas, Familienmitglieder oder enge Freunde reisen zu den Turnieren.

Die großen Judo-Turniere

Natürlich finden die Weltmeisterschaften oft in Japan statt, meistens in Tokio. Doch obwohl Judo eine japanische Erfindung ist, werden die Judo World Championships unter anderem auch in München, Paris, Budapest und Moskau ausgetragen. Es sind auch nicht nur Japaner an Weltspitze, momentan findet man fast ausschließlich Europäer in der internationalen Rangliste der IJF. Die Internationale Judo Foundation ist der Judo Weltverband, der die Punkte vergibt und über die Zulassungen von Judo Turnieren entscheidet.

Für einen Judoka ist es deshalb schon ein großes Privileg, einmal an einem der großen deutschen Judo Turniere teilzunehmen, wie dem jährlich stattfindenden Düsseldorf Grand Slam oder dem Judo Cup in Berlin. Dort kämpft die Weltspitze des Judo.

Wer als Zuschauer einmal an einem deutschen Judo-Event zuschauen möchte, der kann einfach hingehen. Denn die meisten Judo-Veranstaltungen verkaufen weder Tickets noch wird für Judokas, Familie und Freunde Eintritt verlangt. Fremde Zuschauer sind die Veranstalter schlichtweg nicht gewohnt.