Judo – Siegen durch Nachgeben

Judo ist die beliebteste Kampfsportart der Welt. Dabei hat der japanische Sport nur sehr wenig mit dem ebenfalls sehr populären Mixed Martial Arts gemein. Die lauten Käfigkämpfe passen nicht zum Judo, was übersetzt „der sanfte Weg“ heißt.

Obwohl die Medien den Kampfsport nur selten erwähnen, gilt Judo als einziger asiatischer Breitensport mit internationaler Verbreitung. Nicht nur das macht Judo einzigartig. „Siegen durch Nachgeben“ ist das oberste Prinzip. Schwer zu verstehen für jemanden, der noch nie auf der Tatami gestanden hat. So wird die Judomatte bezeichnet, die beim Training und in Wettkämpfen ausgelegt wird. Sie dämpft den harten Fall eines Kämpfers, wenn der Wurf des Gegners erfolgreich war.

Wie kann man durch Nachgeben siegen?

Vielleicht erklärt es sich mit dem zweiten Prinzip besser. „Mit minimalem Aufwand die maximale Wirkung erreichen“, so erklärte schon Kanō Jigorō, der Erfinder des Judo es seinen Schülern. „Wenn sich mein Gegner gegen mich stemmt, dann weiche ich aus und bringe ihn mit seiner eigenen Energie zu Fall.“

Wenn Judo-Anfänger die ersten Würfe üben, dann sieht das Ganze ein klein wenig aus wie Zerren, Schubsen und Beine stellen. Judo hat viele Ähnlichkeiten mit dem Ringen.

Ein Judo-Kämpfer, Judoka genannt, packt den Gegner so fest wie möglich am Revers der Judogi-Jacke und versucht die Energie zu spüren. Hat der Judoka den richtigen Moment erwischt, setzt er zu einem Wurf an und bringt den Gegner zu Fall. Der richtige Moment ist ein Stolperer, ein Ungleichgewicht oder eine Energie, die der Judoka in dieser Sekunde besser kontrollieren kann als sein Gegner.

Wenn der Gegner fällt, bleiben nur wenige Bruchteile von Sekunden, sich eine Bodentechnik zu überlegen. Schnell aufstehen können Judokas natürlich auch.

Ist Judo wirklich etwas für Kinder?

Kinder lernen zuerst die Falltechniken auf dicken Bodenmatten. Das ist nicht nur während des Trainings sicher, sondern hilft auch außerhalb des Judotrainings. Beispielsweise bei einem Fahrradunfall. Wer richtig fallen und abrollen kann, wird auch bei schlimmeren Stürzen ein viel geringeres Verletzungsrisiko haben.